fünf elemente
Ausgehend von der Literaturrecherche kreiere ich fünf Elemente, welche die theoretischen Bezüge aus den vorangegangenen Ausführungen aufnehmen und einem Lernszenario als Fundament dienen. Fig.2 bildet die fünf Elemente grafisch ab.
Die Elemente sind für die eigene Unterrichtssequenz eigenständig zu beantworten. Als Beispiel zu einem offenen Lernszenario (siehe Veröffentlichung Stalder 2022) wird dies hier exemplarisch aufgezeigt:
Rahmenbedingungen
Für den Unterricht gilt die Schulordnung der Berufsfachschule. Mit Ausnahme der Startveranstaltung wird die Präsenzpflicht vor Ort allerdings aufgehoben: Lernende entscheiden selber, wo sie den Auftrag bearbeiten (Netzlernen ausserhalb der Schule oder Präsenz an der Schule, wobei nicht zwingend im Schulzimmer). In der «Wer-arbeitet-wo-Liste« haben Lernende einzutragen, wo sie am jeweiligen Datum arbeiten.
Auftrag
Im Auftrag (siehe Anhang) werden transparent die Ziele und die Kriterien des Lernproduktes kommuni-ziert. Form und Inhalt werden festgelegt: Während der Inhalt klar definiert ist, kann die Form von der vor-geschlagenen Variante (Bericht) abweichen; Lernende können eigene Lernprodukte wie Podcasts oder Videos vorschlagen und deren Kriterien in der Lernberatung mit der Lehrperson festlegen. Ebenfalls sind Formen denkbar, in denen die Lernenden die Beurteilungskriterien in einem Commitmentprozess festlegen, was allerdings mehr Zeit (Aushandlung, Überprüfung) in Anspruch nimmt.
Lernberatung
Die Lernberatung findet immer zur geplanten Unterrichtszeit im Schulzimmer statt und kann von allen Lernenden genutzt werden. Sie dient dazu, Fragen im Prozess und Fragen zum Lernnachweis zu klären, so, dass die Lernenden den nächsten Schritt selbstständig bearbeiten können. Ebenfalls ist sie ein Re-flexions- und Ideenraum, der Fehler zulässt, ja sogar begrüsst. Aus den Lernberatungen können auch Verweise auf andere Lernende erfolgen, um Kollaborationen zu initiieren. Die Lernberatung ist freiwillig und kann beliebig oft genutzt werden. Neben der Präsenzberatung können auch Anfragen per Mail und nach Vereinbarung im Videocall gestellt werden.
Input
Inputphasen sind, mit Ausnahme der Startveranstaltung, freiwillig, werden angekündigt und reduzieren Inhalte so, dass Lernenden in 15 Minuten Vortrag und/oder Lehrgespräch wesentliche Aspekte vermittelt werden («reduce to the max»): Damit können sie kriteriengeleitet und mit Vertiefungslektüre das eigene Projekt weiter bearbeiten. Inputs können auch durch Lernende eingefordert werden oder durch die Lehrperson, wenn im Prozess angezeigt, lanciert werden.
Lernplattform
Als Lernplattform wird Moodle genutzt. Der Kurs ist in drei Bereiche gegliedert: Auf der übersichtlichen Seite finden sich (i) der verlässliche Wissensspeicher mit allen Lernmaterialien, (ii) die Lektionenreihe zu den drei Themen mit Aufgaben, Lernvideos, Podcast und Anschlussaufträgen und (iii) der interaktive Bereich mit Verlinkungen zu Webseiten, kollaborativen Werkzeugen und der «Wer-arbeitet-wo-Liste». Der Dreiklang wird von dem Schaubild grafisch eingerahmt (siehe Anhang).